Ja, ihr habt richtig gelesen: Europas größte schwimmende Ponton-Anlage. So etwas besitzen nur wir hier in Hamburg!
Hallo liebe Freunde und Liebhaber der schönsten Stadt!
Was wäre Hamburg ohne seinen Hafen und natürlich ohne die Landungsbrücken? Gar nicht auszudenken!
Ich beginne mal mit ein wenig Geschichte: Wann sind die Landungsbrücken überhaupt entstanden?
Der knapp 700m lange Schiffsanleger in Hamburg-St. Pauli, der sich mit Ebbe und Flut senkt sowie hebt und somit stets erreichbar ist, wurde nach langer Bauzeit 1839 eröffnet. Aber natürlich noch nicht in dieser jetzigen vorhanden Länge. Diese entstand erst nach und nach im Laufe der gesamten Jahre. Sozusagen sind die Landungsbrücken historisch gewachsen und bestehen inzwischen aus 6 Pontons und 9 dazugehörigen Zugbrücken.
Was “damals” als Lade- und Löschstation für Dampfschiffe gedacht war, entwickelte sich in den letzten 177 Jahren immer mehr zum absoluten Lieblingsplatz der Hamburger und mit seinen vielen Souvenierlädchen, Imbissen und Restaurants als beliebter Publikumsmagnet. Der Tourismus ist hier überhaupt nicht mehr wegzudenken und somit sind die Landungsbrücken inzwischen Bestandteil einer großen Flaniermeile Richtung Fischmarkt oder zur anderen Seite Richtung HafenCity geworden. Am Wochenende erinnert das bunte Treiben an den Landungsbrücken oft an einen Ausverkauf eines wichtigen Fußballspiels in der Champions League. Ok, ich schweife ab…
Im Jahre 1907 wurden die Landungsbrücken aus rötlichen Kalkstein, auch Tuffstein genannt, neu errichtet und somit als Anlegestelle für Personendampfer der Überseelinien sowie HAPAG-Linienschiffe genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Anleger von 1907 zerstört, so dass die heutigen, uns bekannten Pontons aus den Jahren 1953 bis 1955 stammen. Das letzte neue Verbindungsstück zwischen den Brücken 2 und 3 wurde 1976 errichtet und quasi “eingesetzt”. Die Überdachung und Beleuchtung wurden ebenfalls modernisiert und zwar im Jahre 1999.
im Jahre 2003 wurden die Landungsbrücken mit den wunderschönen Figuren an der Außenseite – vom Künstler Arthur Bock errichtet – unter Denkmalschutz gestellt.
Weiter ging es im Jahre 2009. Rechtzeitig zum 820. Hafengeburtstag am 15. Mai wurde das “Projekt Hochwasserschutzwand” an der neuen Promenade von der Altenwerder Schiffswerft fertiggestellt. Zuvor wurden alle Teile von dieser selbst gefertigt und an den Landungsbrücken montiert. Insgesamt 230 Tonnen Stahl wurden für dieses Projekt verwendet. Meist gibt es ja immer einen Haken bei großen, wichtigen Dingen: Und somit bestand für die Altenwerder Schiffswerft die große Schwierigkeit darin, dass das gesamte Alt-Material nur über den Wasserweg und nicht über den Landweg abtransportiert werden konnte. Ebenso war auch die Montage der Hochwasserschutzwand nur wasserseitig möglich. Aber auch das wurde geschafft. Für Hamburger ist eben nichts unmöglich.
Wer sich schon immer gefragt hat wie die Landungsbrücken aufgeteilt sind, bekommt hier nun die Antwort:
Die Landungsbrücken gliedern sich an der Außenseite in mehrere Bereiche. Somit wird unterteilt in entgeltlicher Personenbeförderung – dies betrifft den öffentlichen Personennahverkehr, Hafenrundfahrts- und auch Gastschiffe, als auch in den weiteren Bereich der sogenannten Seeassistenzschlepper. Hier stehen am Ende in Höhe der Brücke 10 ca. 125 m Liegefläche den Assistenzschleppern und an der Innenseite der Liegefläche den Festmacherbooten zur Verfügung.
Bedeutet:
Der Bereich bis Brücke 3 ist an die HADAG vergeben, welche von dort die Abläufe ihrer Fährverbindungen eigenständig organisiert.
Der Bereich von Brücke 4 bis Brücke 7 ist an mehrere Unternehmen vergeben, die mit ihren Fahrgastschiffen im Rahmen der entgeltlichen Personenbeförderung Hafenrundfahrten anbieten und auch durchführen.
Der Bereich von Brücke 7 bis Brücke 10 wird, je nach Bedarf von Gastschiffen – wie z. B. Marineschiffen – sowie von Fahrgastschiffen der Ober- und Unterelbe genutzt.
Am Ende der Brücke 10 ist der Bereich der Seeassistenzschlepper zu finden.
Die Innenseite der Landungsbrücken wird von mehreren Barkassenstationen genutzt.
Natürlich gibt es neben den vielen Feeder,- Container,- und Kreuzfahrtschiffen auf dem Wasser an den Landungsbrücken auch einiges anderes zu sehen, wie bspw. die Rickmer Rickmers, der Alte Elbtunnel, freche Möwen oder auch einfach nur herrliche Sonnenauf- oder Untergänge. Letzteres löst schlimmes Fernweh aus! Man ist kurz davor auf irgendeinem Schiff anzuheuern, ungeachtet seiner momentanen Situation, und dann nix wie ab in die Ferne. Fragt man einen Koberer eines der liegenden Fahrgastschiffe, so bekommt man oft die Antwort zu hören “wir fahren auch nach Bali”… Wir ihr seht, gibt es an den Landungsbrücken nicht nur reichlich Klabautermänner, Leichtmatrosen, Seeleute und Sehleute sondern auch viele Käpitäne der Sorte Blaubär.
Wir sehen uns demnächst an den Landungsbrücken!
Eure Inga