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MS Bleichen – Hamburger Museumsfrachter auf kleiner Fahrt
MS Bleichen – Hamburger Museumsfrachter auf kleiner Fahrt
Die Sonne scheint. Es ist ein wunderschöner, aber sehr kalter Tag in Hamburg. Wir schreiben den 29. Februar 2016. Ein besonderer Tag, nicht nur vom Datum und vom Wetter her. Gespannt stehe ich hier in der Kälte, denn gleich muss sie “um die Ecke gebogen kommen”, die MS BLEICHEN. Ein über 50 Jahre alter Stückgutfrachter, der einst auf der Nobiskrug-Werft in Rendsburg für die Hamburger Reederei H. M. Gehrckens (H.M.G.) gebaut und unter dem Namen BLEICHEN in den Dienst gestellt wurde um Stückgut auf der Ostsee und im Skandinavischen Handelsbereich zu fahren. Denn die uns heute bekannten Containerriesen gab es damals noch nicht.
Ok, da ich noch warte, schnell ein paar Worte zur Geschichte dieses wunderschönen Schiffes auch wenn die Hände langsam einfrieren. Aber das gehört nun mal zum Job dazu…
Da im Winter meist dickes Eis auf der Ostsee vorhanden ist, wurde die BLEICHEN extra für diese Verhältnisse gebaut um die Ostsee ganzjährig befahren und das Eis durchqueren zu können (Eisklasse). Bis Anfang der 70er Jahre transportierte das Schiff Papier von Finnland nach Deutschland. Später wurde es an einen Italienischen Eigner verkauft, der es wiederum später an eine Türkische Reederei veräußerte. Von 1994 bis 2006 fuhr die BLEICHEN zuletzt Massengut im Schwarzen Meer unter den Namen OLD LADY.
Dann plötzlich hieß es die BLEICHEN bzw. OLD LADY sei unrentabel und ineffizient. Schuld daran sei ihre Bauweise, die zu klein geratenen Ladeluken und Zwischendecks, welche das Löschen und Laden des Stückguts erschwerten und somit dieser Vorgang zu viel Zeit in Anspruch nahm. Das trieb natürlich die Kosten in die Höhe und welcher Unternehmer kann dies schon gutheißen? Fazit: Dies schöne Schiff sollte von nun an stillgelegt und sogar abgewrackt werden.
Doch zum Glück gibt es die Stiftung Hamburg Maritim, die zufällig damals einen Stückgutfrachter für ihr Museum an den 50er Schuppen suchte. Somit wurde die Stiftung 2006 auf das Schiff aufmerksam und beschloss es zu kaufen. Der damalige Kaufpreis von ca. 450.000 Euro wurde durch Spenden aufgebracht. Nach einem Werftaufenthalt in der Türkei wurde es am 30. Januar 2007 nach Hamburg überführt. Vorher aber, am 27. April 2007 wurde die OLD LADY zurück auf ihren ersten Schiffsnamen BLEICHEN getauft. Seitdem fährt sie wieder unter deutscher Flagge mit Heimathafen Hamburg.
Und da die MS BLEICHEN nicht so oft im Hamburger Hafen zu sehen ist, stehe ich hier nun und warte auf ihr Erscheinen. Und da kommt sie! Majestätisch “um die Ecke gebogen” und von zwei kleineren Schleppern gezogen bzw. gelenkt. Es entzieht sich mir aber an dieser Stelle ob die BLEICHEN noch in der Lage ist aus eigener Kraft zu fahren. Über entsprechende Kommentare bzw. Hinweise würde ich mich sehr freuen!
Nach einem längeren Werftaufenthalt in der Norderwerft wird sie heute verholt und kehrt nun zurück an ihren Liegeplatz im Museum der Stiftung Hamburg Maritim und kann sicherlich dort bald wieder besichtig werden. Ich hoffe sehr, dass uns dies schöne Stück Hamburg noch recht lange erhalten bleibt!
Wer mehr über den Verein oder gar Öffnungs- bzw. Besichtigungszeiten der MS BLEICHEN erfahren möchte, kann dies hier in Erfahrung bringen: Freunde des Stückgutfrachters MS Bleichen e.V.