Ein Muss für Hamburg-Fans: Ob Tourist, Reeperbahn-Bummler, Nachtschwärmer, Frühaufsteher oder echter Hamburger – sie alle strömen am Sonntagmorgen nach Altona, um das Spektakel rund um die Marktschreier, Bananenwerfer und Blumenhöker live zu erleben.
Der Hamburger Fischmarkt ist keine gewöhnliche Verkaufsveranstaltung. Hier wird gebrüllt, gestapelt, gepackt – und verkauft, was das Zeug hält. Über eine Million Besucher jährlich sprechen eine deutliche Sprache: Dieser Markt ist Kult und international bekannt für seine ganz eigene Atmosphäre.
Sonntag für Sonntag – von April bis September ab 5 Uhr, in den Wintermonaten ab 6 Uhr – öffnet der Markt in der Großen Elbstraße gegenüber der Fischauktionshalle seine Tore. Ursprünglich diente er der Versorgung der Hamburger mit frischem Fisch – früh am Morgen, noch vor dem Kirchgang. Heute ist es ein lebendiger Mix aus Marktschreiern, Kleintieren, Obst, Gemüse, Pflanzen und Trödel.
Und auch wenn kaum noch echter Fisch den Besitzer wechselt, gibt es die berühmten Verkaufsshows weiterhin – laut, schnell, legendär. Wenn der Trubel dann vorbei ist, gleicht das Areal einem Schlachtfeld: Obst, Gemüse, alte Kisten – und mittendrin die Stadtreinigung mit schwerem Gerät. Unterstützung bekommen sie von den fliegenden Helfern des Nordens: den Möwen.
🐟 Fischhandel zwischen Altona und St. Pauli – eine Geschichte voller Konkurrenz
1640 wurde Altona dänisch. Und der dänische König ließ es sich nicht nehmen, Hamburg in Sachen Fischhandel ordentlich Konkurrenz zu machen. 1703 erlaubte Altona als erste Stadt in der Region den Fischverkauf am Sonntagmorgen vor dem Kirchgang – ein cleverer Schachzug!
Über Jahrhunderte hinweg wurde der Altonaer Fischmarkt zur zentralen Anlaufstelle für die deutsche Fischfangflotte. Die „Sonntagsglocken von Altona“ gehören bis heute zum festen Soundtrack eines echten Hamburger Morgens.
🏛 Die Fischauktionshalle – vom Umschlagplatz zum Veranstaltungsort
Hamburg zog nach und eröffnete 1861 den St. Pauli Fischmarkt – direkt an der Grenze zu Altona. Die legendäre Zusammenführung beider Märkte fand 1934 statt. Hamburg baute seine erste Fischauktionshalle bereits 1889, doch die wurde 1971 abgerissen.
Altona baute kurz darauf seine eigene Halle – 1895 bis 1896 – im Stil einer Eisen-Glas-Basilika. Und sie steht bis heute. Seit 1984 dient die restaurierte Halle als Veranstaltungszentrum – mit Live-Musik, Flohmärkten und echten Hamburger Emotionen. Der Fischhandel selbst wurde in den 50er Jahren eingestellt – Kühllager und moderne Fischfabriken übernahmen das Geschäft.
🚚 Fischmarkt auf Tour – geht das überhaupt?
Die kultigen Marktschreier des Hamburger Fischmarkts touren heute auch durch andere Städte wie Stuttgart, Dresden oder Regensburg. Doch mal ehrlich – ob so ein Event wirklich mit dem echten, frischen Hamburger Flair mithalten kann?
Der Hamburger Fischmarkt ist mehr als ein Wochenmarkt – er ist ein Lebensgefühl. Laut. Wild. Authentisch.
Wer durch die Straßen unserer Hansestadt schlendert, ahnt vielleicht nicht, dass hier jahrtausendealte Geschichten unter jedem Pflasterstein schlummern.